Eisenduengung ------------------------------------------------------------ > [...] Da haben sich jetzt zwei Denker und Glauber > zusammengefunden, nun fehlt uns nur noch einer der > schreibt was es tatsaechlich mit der ueberdosierten > Eisenduengung auf sich hat und zu welchen Konsequenzen das > fuehrt. CHEMIKER an die Front !!! Meldet Euch ! Nun will ich mal versuchen Euch zu helfen, obwohl ich auch kein Chemiker bin, aber dafuer kann ich lesen was geschrieben steht: Laut Krause.... Grenzwerte: Fuer Aquarienpflanzen sind Werte von 0,03-0,1 mg/l Eisen optimal. Unter 0,01 mg/l wird die Chlorophyll-Produktion gestoert (Folge: junge Blaetter entwickeln sich kuemmerhaft und bleiben gelblich-farblos). Eisengehalte ueber 0,2 mg/l sollten vermieden werden; sie verbessern nicht den Planzenwuchs, sondern schaden eher, weil andere wichtige Naehrstoffe verdraengt werden. Sehr hohe Konzentrationen ab etwa 1mg/l koennen fischschaedlich sein. Das gilt weniger fuer Eisenchelate, sondern fuer Fe 2+ - Ionen, die unter dem Einfluss der Atemkohlensaeure sich im Kiemenbereich als Eisencarbonate niederschlagen koennen. So, ich hoffe damit etwas zur Klaerung beigetragen zu haben. Bernd (2:2446/106.11) EISEN Fe2+/Fe3+ ------------------------------------------------------------ [....] Auch Pflanzen benoetigen Eisen, und zwar vor allem zur Bildung des Ferodoxins; Dieses Eisenprodeit spielt bei der Photosynthese eine zentrale Schluesselrolle. Bei Eisenmangel kann das lebensnotwendige Blattgruen Clorophyll nicht synthetisiert werden (Chlorophyll selbst ist eisenfrei), die Pflanzen bilden dann weiss-farblose Blaetter und verkuemmern. Ausserdem benoetigen die Pflanzen das Eisen neben Molybdaen als Katalysator bei der Ernaehrung mit Nitrat (siehe dort). - Nitrat Pflanzen koennen Nitrat als Stickstoffquelle nutzen, doch vor der Verwendung muessen sie das Nitrat erst reduzieren zu Ammonium. Das gelingt nur in Gegenwart von Eisen und Molybdaen als Katalysator. Etwa 10 - 50 ug/l Mo und 20 ug/l Fe im Wasser genuegen. Ausserdem zehrt die Nitratreduktion am Energievorrat der Pflanzen, sie bevorzugen deshalb stets das Ammonium als Stickstoffquelle ! - Katalysator Ein Katalysator ist eine Substanz, die bereits in kleinsten Mengen chemische Reaktionen stark beschleunigt; der Katalysator erscheint nicht im Endprodukt und wird auch nicht verbraucht. Ein Beispiel: Versuche, ein Stueck, Wuerfelzucker anzuzuenden ! Streue etwas Zigarettenasche darauf und wiederhole den Versuch ! - In natuerlichen Gewaessern kommt das Eisen in sehr unterschiedlichen Mengen vor. Grundwasserquellen enthalten regelmaessig reichlich Eisen bis zu einigen mg/l. In Oberflaechenwaessern, also z.B. Fluesen und Seen, liegt der Eisengehalt meist erheblich niedriger. Im Aquarienwasser fehlt es oft. Woran liegt das ? Das Eisen kann in zwei verschiedenen elektrischen Ladungsformen auftreten, und zwar in zweiwertiger Form als Fe2+ - Ion oder dreiwertig als Fe3+ - Ion. Damit eng verknuepft ist seine Loesungsfaehigkeit: Fe2+ - Verbindungen sind regelmaessig wasserloeslich, waehrend Fe3+ -Verbindungen bis auf besondere Ausnahmen nicht wasserloeslich sind. Die Umwandlung des Eisens von einer in die andere Form und zurueck haengt ab von pH-Wert und Redoxspanung. Die Zusammenhaenge zeigt die Grafik. | ____ Ueblicher Bereich im R S 0,6 | * | \ _____ Aquarium E P | * |____ | D A 0,4 | * \____ | O N | * X N 0,2 | * Fe(OH)3 _ U | * N 0 | Fe2+ | * G | | * - 0,2 | | FeCO3 * | | * ------------------------------------- 5 6 7 8 9 pH-Wert Messungen an natuerlichen Gewaessern zeigen: Liegt der Sauerstoffgehalt unter etwa 1 mg/l O2 so existiert das Eisen regelmaessig als Fe2+ - Ion. Weil es in dieser Form wasserloeslich ist, sind in solchen Gewaessern Eisenvorkommen bis zu einigen mg/l moeglich. Ein typisches Beispiel dafuer sind Grundwaser-Quellen; die u.a. wegen ihres Naehrstoffreichtums vielfach Pflanzen-Paradiese sind. Wenn derartiges Quellwasser einige Zeit mit der Luft in Beruehrung war, hat es so viel Sauerstoff aufgenommen, dass die Fe2+ - Ionen in Fe3+ - Ionen uebergehen. Dreiwertige Eisenionen aber sind grundsaetzlich nicht mehr wasserloeslich, sondern bilden unloesliche Verbindungen z.B. mit Phosphaten oder als Oxydhydrate. [....] Auf diese Weise verarmt das Wasser an Eisen und wird schliesslich eisenfrei. Ein aehnlicher Prozess laeuft auch in vielen Aquarien ab und zwar vor allem in den Aquarienfiltern: Das sauerstoffhaltige Aquarienwasser verarmt staendig an Eisen, und der schwarzbraune Schlamm, der spaeter beim Auswaschen des Filtermateriales herauskommt, ist extrem eisenhaltig. [....] Im Filterschlamm der ueblichen, oxydativ arbeitenden Aquarienfiltern sammeln sich regelmaessig riesige Eisenmengen an. Messungen zeigen : Der braunschwarze Filterschlamm enthaelt oft 3 000 mg/l Eisen und mehr, waehrend im Wasser desselben Aquariums nicht einmal Spuren von 0,01 mg/l nachweisbar sind ! Woran liegt das ? Im Filter laufen intensive Oxydationsprozesse ab, die die Chelatoren allmaehlich zerstoeren und dann das Eisen ausfallen lassen. Die meisten Aquarienfilter, ins besondere die Rieselfilter, zeigen sich deshalb bei naeherer Untersuchung geradezu als Fallen fuer Eisen und andere oxydationsempfindliche Spurenelemente ! [....] Genzwerte. Fuer Aquarienpflanzen sind Werte von 0,03 bis 0,10 mg/l Eisen optimal. Unter 0,01 mg/l wird die Clorophyll-Produktion gestoert : Junge Blaetter entwickeln sich nur kuemmerhaft und bleiben gelblich-farblos. Eisengehalte ueber 0,20 mg/l sollten vermieden werden; sie verbesern nicht den Pflanzenwuchs, sondern schaden eher, weil andere wichtige Naehrstoffe verdraengt werden. [....] Alle Angaben zur Dosiswiederholung, wie etwa "jede Woche eine Tablette", sind nicht einmal als grober Richtwert brauchbar ! Jedes Aquarium hat einen unterschiedlichen Eisenbedarf. Dieser schwankt je nach Beleuchtung, Filterung, Futter, Pflanzenwuchs usw. in weiten Grenzen. Anhaeufungen lassen sich nur vermeiden, wenn vor jeder Eisenduengung erst der Eisengehalt gemessen wird. [....] Weitere Informationen: Handbuch Aquarienwasser, H.J. Krause, ISBN 3-927997-00-5, Weitere Infos Seite: Eisen 8, 25-29, 53, 62, 71, 73, 120 Eisenbedarf 29 Eisencarbonat 29 Eisenchelat 27-29 Eisenmangel 25, 53 Eisenocker 26, 27 Eisensulfid 102 Handbuch Aquarientechnik, H.J. Krause, ISBN 3-927997-10-2, Eisen 52, 92 Eisenausfaellung 35, 91, 104 Eisenfalle 91 Eisengehalt 91 Eisenoxyd 35, 91 Suesswaser-Aquarium, H.J. Mayland, ISBN 3-8094-0215-X, Eisenmangel 93